Samstag, 9. Mai 2009

the other side of the (half)moon - pt.2

Was sich derweil getan hat:

Nachdem sich die Assistenzlehrerin die sexuell belästigt worden war an eine andere Lehrerin und in der Folge an den Direktor gewand hatte, weil sie ihre Unterkunft wechseln wollte, um nicht mehr im selben Haus wie der Mitarbeiter zu wohnen der sie belästigt hatte, wollte ihr Mentor plötzlich nicht mehr mit ihr unterrichten und schrieb - offenbar mit Billigung des Rektors - einen Brief an das Bildungsministerium, in dem er behauptete sie würde lügen und dass sie und ich uns außerdem 'ungebührlich' verhalten hätten. (Zufälligerweise - oder eben auch nicht - ist das derselbe Lehrer der mir Moralvorträge gehalten hat und er ist mit dem Mitarbeiter der die Lehrerin belästigt hat gut befreundet.)

Ich war natürlich auf 180 als ich das mitbekam. Ich habe dann mit einigen Lehrerinnen und einer Vizedirektorin gesprochen, die eigentlich auch für die Sprachenlehrer zuständig ist aber, trotzdem nichts von der ganzen Aktion wusste. (Wer wessen direkte Vorgesetzte an der Schule ist spielt offenbar keine Rolle wenn die Männer etwas unter sich ausmachen.) Die haben mir dann ihre Unterstützung zugesagt und beteuert es handele sich bei dem was dieser Lehrer geschrieben hat nicht um die Mehrheitsmeinung und nicht um die übliche Vorgehensweise der Schule.

All das hat allerdings nichts daran geändert, dass die Assistenzlehrerin gegen ihren Willen an eine andere Schule versetzt wurde. Wenn auch in deutlich harmloserer Form, erinnert die ganze Geschichte trotzdem in unschöner Weise an Zeitungsmitteilungen die wir in Europa üblicherweise in der Presse lesen, über Frauen die in muslimischen Ländern vergewaltigt wurden und dann deshalb auch noch wegen Ehebruchs verurteilt wurden. Die bleibende Parallele ist die, dass das Opfer immer selbst schuld ist und dafür bestraft wird.

Mein erster Instinkt war ebenfalls die Schule zu wechseln, weil ich dort wo mit Billigung von Oben solche Aktionen stattfinden und ungestraft Lügen über mich verbreitet werden eigentlich nichts verloren habe. Allerdings hat mir AFS gesagt, dass das sehr kompliziert wäre (wobei die anscheinend sowieso hauptsächlich darauf bedacht sind beim Bildungsministerium nicht anzuecken) und außerdem wohne ich mittlerweile auch in einem Häuschen auf dem Schulgelände, wo ich meine Ruhe habe und es ist nicht gesagt, dass ich in einer neuen Schule nicht wieder im Schülerwohnheim landen würde. Und nun gleich wieder nach Deutschland zurückzukehren verspüre ich auch wenig Lust.

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